Wie wir den Tatort bewerten – und warum

Wir legen bei unseren Tatort-Kritiken hohen Wert auf eine möglichst objektive Einschätzung. Jede Rezension endet mit der Bewertung auf unserer 10er-Skala.

Bild: WDR/Willi Weber
"Habt ihr Lack gesoffen?"

"Was habt ihr denn geraucht?"

"Ihr müsst einen anderen Tatort gesehen haben!"

In den sozialen Netzwerken und in den heimischen Wohnzimmern wird jede neue Tatort-Folge leidenschaftlich diskutiert – und unsere Autorinnen und Autoren bekommen in den Kommentarspalten auf dieser Seite oder auf Facebook, Instagram & Co. in schöner Regelmäßigkeit verbal auf die Fresse.

Sie halten es aus.

Aber wie kommen unsere Bewertungen eigentlich zustande?

So subjektiv Filmkritik immer ist – wir legen hohen Wert auf möglichst objektive Einschätzungen und messen den Tatort daran, was er ist: eine öffentlich-rechtliche TV-Produktion ohne Anspruch auf Leinwandformat, die aber als Flaggschiff deutscher Krimi-Unterhaltung gilt. Und in der es auch innerhalb der Krimireihe gewaltige Qualitätsunterschiede gibt.

Eine der wichtigsten Fragen, die wir uns jeden Sonntag stellen, lautet:

Wie lange werden wir uns an diesen Tatort erinnern – im positiven wie im negativen Sinne?
Tatort-Folgen nach altbekannten Mustern werden meist durchschnittlich bewertet, Mut zu etwas Neuem hingegen wird in der Regel honoriert.

Der beliebte Tatort aus Münster etwa, der seit 2002 praktisch auf Autopilot läuft, hat es bei uns sehr schwer – während der weniger populäre, aber oft innovative Tatort aus Wiesbaden in der Regel gut abschneidet (und dafür zu Recht schon viele Filmpreise erhielt). Das heißt freilich nicht, dass jeder experimentelle Tatort automatisch ein gelungener ist – Gegenbeispiele dafür sind etwa der Horror-Tatort Fürchte dich aus Frankfurt oder der Impro-Tatort Babbeldasch aus Ludwigshafen, die uns überhaupt nicht überzeugten.

Weitere Bewertungskriterien sind Regie und Drehbuch, Leistungen der Schauspieler, zeitgemäße Themenverarbeitung, Authentizität, Ästhetik, Atmosphäre sowie Einfallsreichtum und Gagdichte. Im Zweifelsfall entscheidet aber – ganz subjektiv – der Unterhaltungswert, der auch bei konventionellen Krimis hoch ausfallen kann.

Um das geschriebene Wort besser in Relation zu anderen Folgen zu bringen, endet jede Tatort-Kritik mit einer Bewertung auf unserer Zehnerskala:

10/10
ein Meilenstein der Tatort-Geschichte
9/10
herausragend
8/10
stark
7/10
gut
6/10
sehenswert
5/10
graues Mittelmaß
4/10
enttäuschend
3/10
schwach
2/10
miserabel
1/10
Totalausfall

Alle Tatort-Folgen, die auf der Zehnerskala als Meilenstein (10/10) oder als Totalausfall (1/10) eingestuft wurden, werden in unsere Tops & Flops aufgenommen.